Ein einfacher Bluttest soll einmal die Diagnosehilfe für Alzheimer werden. Der bisher noch nicht zugelassene Test stützt sich auf Eiweißstoffe, die beim Austausch von Botschaften zwischen den Zellen eine wichtige Rolle spielen. Er konnte das Alzheimer-Leiden bei ersten Versuchen in 90 Prozent aller Fälle diagnostizieren und die spätere Erkrankung zwei bis sechs Jahre früher voraussagen.

Das Neurologenteam um Tony Wyss-Coray von der Stanford Universität in Kalifornien stellte das experimentelle Verfahren in der Online-Ausgabe des Fachjournals "Nature Medicine" vor. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Werte von 18 der 120 Kommunikations-Proteine ausreichen, um eine Aussage über das Risiko eines Patienten für Alzheimer oder seine bereits erfolgte Erkrankung zu machen.

Momentan lässt sich die Erkrankung mit Sicherheit erst bei einer Obduktion feststellen. Zu Lebzeiten werden Alzheimer-Diagnosen bisher noch durch Eliminierung aller anderen Faktoren für den Verlust des Erinnerungsvermögens getroffen.

Das Neurologenteam entwickelte den Test an Blutproben von 259 älteren Menschen mit milden bis ganz schweren Symptomen. Hierbei trafen ihre Prognosen in 91 Prozent der Fälle zu. Die 18 entscheidenden Proteine, auf die sich ihr Test konzentriert, sind an der Produktion neuer Blutzellen, dem Immunsystem und der sogenannten Apoptose (dem programmierten Zelltod) beteiligt. "Offenbar geht bei der Produktion jener Blutzellen etwas schief, die das Hirn eigentlich von den Substanzen befreien müssten, die die Alzheimer-Krankheit dort anhäuft", meint der federführende Autor.

Die WSissenschaftler hoffen, dass die gleichen Eiweißstoffe auch den Weg zur Behandlung der schweren Nervenkrankheit weisen können. Zunächst aber müssen die Stanford-Ergebnisse in anderen Labors nachgewiesen und klinische Versuche zur Zulassung des Tests vorgenommen werden.

Quelle: Nature Medicin, N-TV online, medline u.a. März 2008

 

 

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